Zwischen Weihnachten und Neujahr hatte ich freie Zeit, und habe am Nachmittag in Facebook im "Eiskletterstammtisch" einen Beitrag gelesen von jemandem, der aus der Nähe Ulm kommt und spontan am nächsten Tag Eisklettern wollte.

Mein erster Gedanke war:
"Wäre eigentlich schon ganz nice, wollte ich sowieso machen, weil ich ja alles dafür da habe!"
Mein zweiter Gedanke war:
"Boah schon wieder früh aufstehen und ne Ewigkeit fahren, das lohnt sich nicht.."

Mein erster Gedanke hat gesiegt ;)

Also habe ich Konstantin angeschrieben, bisschen diskutiert und recherchiert, wo wir denn hingehen könnten, und sind dann letzten Endes bei der Taschachschlucht im Pitztal hängen geblieben, weil es ein Eisklettergarten ist, welcher zu der Zeit auch genug kletterbare Routen hatte.

Also: Wecker gestellt auf kurz nach 4 Uhr, 5 Uhr Abfahrt, 6 Uhr Treffpunkt in der Nähe von Ulm, halb 10 waren wir dann unten am Parkplatz an der Talstation der Pitztaler Gletscherbahn.

Konstantin hatte bereits Erfahrungen im Eis gemacht, und hat mir empfohlen, erst mal unten an einem Eisblob mich eine Runde "einzubouldern", um etwas Feeling für die Eisgeräte und Steigeisen zu bekommen. Wenn du noch nie Eisklettern warst, würde ich dir das definitiv auch empfehlen!

Und dann ging es eigentlich auch schon los!

Vorteil bei der Taschachschlucht: Man kann oben überall Topropes einhängen, was wir auch taten. Ich würde dir auch empfehlen, erst mal einige Routen zu Topropen, bevor du ins Vorstieg Klettern einsteigst. Auch später, wenn du härtere Routen klettern willst, mach erst mal ein paar Runden Toprope, das ist super, um die richtige Technik zu üben.

So konnte ich an dem Tag Routen bis zu WI4 im Toprope klettern, was eine tolle Erfahrung war.

Später sind wir dann auch weiter nach hinten in die Schlucht gegangen zu den anderen Eis und zu den Mixed Routen, die weniger steil, und deshalb zum üben vom Vorstiegsklettern gut geeignet sind!

Wir haben es dann folgendermaßen gemacht:

Konstantin, der mehr Erfahrung hatte, ist die Route ganz normal im Vorstieg geklettert, inklusive platzieren der Eisschrauben, hat aber beim Ablassen die Exen mitgenommen. Heißt, ich musste, um die Route hoch zu kommen, zwar keine Schrauben eindrehen, aber die Exen clippen, als wäre es eine Vorstiegs Felskletterroute.

Eine andere sinnvolle Möglichkeit, Vorstieg risikoarm zu üben, ist, indem du ein Toprope einhängst, und an den Stellen, wo du eine Schraube platzieren würdest, wenn du die Route im Vorstieg klettern würdest, auch tatsächlich eine Schraube reindrehst, die Exe clippst, und dann eine Reepschnur, die ähnlich einem Kletterseil am Anseilpunkt deines Gurtes befestigt wird, in die Exe clippst.

So hast du dann das Movement der Vorstiegs Kletterei mit der Sicherheit des Topropes.

Um dann den Tag noch erfolgreich abzuschließen, bin ich die kurze WI3 Route auch
richtig im Vorstieg geklettert. Mit allem drum und dran, also Schrauben setzen,
Exen clippen, usw. Es war eine coole Erfahrung, und wurde direkt einen Monat später nochmal intensiver
trainiert auf der "Eis Total", einem Eiskletterfestival im Pitztal, wovon einer meiner
nächsten Beiträge handeln wird.

© 2021 Patrick Wörner

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