Der Jahreswechsel steht bevor, und mit ihm gibt es auch einige Änderungen, die auch deine Finanzen betreffen werden.
Warum ist das für dich als Bergsteiger wichtig? Ganz einfach: Geänderte Finanzen heißt: du musst mit deinem Geld sinnvoll umgehen, um gleich viel Geld für deine Touren übrig zu haben!

Ich weiß, sich mit Geld zu beschäftigen ist super lästig, viele von uns wollen es nicht tun. Aber alles im Leben kostet Geld. Deine Miete, die Eisschrauben, Tourenski, Sprit zur Location deiner Tour, und sogar wenn du dich von jeglichem Konsum lossagst musst du für Essen Geld ausgeben.

Du hast vielleicht im Laufe des Jahres gemerkt, dass es finanziell etwas anstrengend geworden ist, und viele Dinge einfach teurer geworden sind. Stichwort: Inflation! Wahrscheinlich das Unwort des Jahres 2022. Früher in meinen Beratungen gebetsmühlenartig runtergeleiert haben dieses Jahr wohl ein Großteil der Menschen verstanden, was das wirklich ist.

Fangen wir mit dem schönen Dingen an:

1. Steuererleichterungen!

Ja, du hast es richtig gehört. Es wird Steuererleichterungen geben. Das ist auch nötig, um der aktuellen Inflation entgegenzuwirken.
Hierfür hebt die Regierung den Steuerfreibetrag von 10.348€ auf 10.908€ an. Erst ab dem 10.909ten Euro verlangt der Staat also Steuern von dir, alles drunter ist steuerfrei. Gleichzeitig verschiebt sich dadurch die sogenannte Steuerprogression, so dass du als Durchschnittsverdiener mit 4.000€ Bruttoeinkommen 2023 monatlich 41,84€ mehr zur Verfügung hast.

2. Sparerpauschbetrag

Man kommt ums sparen nicht mehr drum rum. Und wie man es macht, ist fast egal. Beliebt sind heutzutage ETF-Depots. Realisierst du mit deiner Geldanlage allerdings einen Gewinn von über 801€ im Jahr, so musste in der Vergangenheit darauf Steuer bezahlt werden. Diese fallen ab 2023 erst ab 1000€ realisiertem Gewinn an. Das bezieht sich auf Kursgewinne bei Aktien/ETF, Dividenden, Zinsen. Wichtig: Denkt an den Freistellungsauftrag bei eurer Bank/Broker!

3. Inflationsbonus

Wenn du 2022 noch einen Bonus erhältst, dann könnt ihr mit eurem Arbeitgeber sprechen, dass daraus ein Inflationsbonus gemacht wird. Dieser ist nämlich bis 3000€ für euch steuerfrei! Davon kann man ein nettes paar Tourenski kaufen oder sich ein paar Tage auf Schweizer Hütten gönnen. Inklusive Rösti ;)

4. Kindergeld

Das Kindergeld erhöht sich von 219€ auf 250€! Hier kannst du schon sehr früh die Weichen stellen dass es dem Kind später finanziell gut geht. Nämlich, indem du die 31€, die jetzt mehr eintrudeln für das Kind anlegst! Wie? Da können wir gerne drüber sprechen, aber ein separater ETF-Sparplan wäre schon mal ein guter Anfang. Bloß nicht aufs Festgeld bei der Bank legen...(Keine Anlageberatung)

5. Home-Office-Pauschale

Durch Corona hat es viele von uns, vielleicht auch dich, ins Home-Office verschlagen. Hierfür erhältst du eine Pauschale von 6€ pro Tag auf, nicht wie bisher 120, 210 Tage im Jahr. Diese bekommst du über die Werbekosten angerechnet.

6. Mehrwertsteuersenkung auf Gas

Von 19% auf 7% wird die Mehrwertsteuer auf Gas gesenkt. Bei dem Anstieg der Gas und Strompreise auch definitiv notwendig! Unternehmen sind verpflichtet, diese Steuersenkung an uns Verbraucher weiterzugeben. Wieviel davon letzten Endes bei uns ankommt, bleibt abzuwarten. Hoffen wir das beste, erwarten aber mal einfach keine Weitergabe :'-)

7. Anhebung Freigrenze für den Solidaritätszuschlag

Der Soli wurde 2021 für etwa 90% der Bevölkerung abgeschafft. Wer bisher zu den Gutverdienern zählte, und mindestens 16.956€ Steuern im Jahr bezahlte, für den hatte der Soli weiterhin Bestand. Diese Freigrenze wird 2023 auf 18.130€ angehoben. Der Soli beträgt auf die gezahlte Einkommenssteuer 5,5%. Dh wenn du 2022 17.000€ Steuer bezahlt hast, hast du einen Solidaritätszuschlag von 935€ bezahlt, welcher für dich 2023 dann komplett wegfällt. Hierfür benötigst du ein Einkommen von etwa 59.350€.
Wenn du allerdings über 61.850€ verdienst, bleibt der Soli für dich weiterhin bestehen.

8. Anhebung Zusatzbeitrag in der Gesetzlichen Krankenversicherung

Der gesetzlich vorgegebene Zusatzbeitrag der Krankenkasse soll 2023 von 1,3 auf 1,6% steigen. Damit erhöht sich dann der Beitrag für die Krankenversicherung bei einem Durchschnittsverdiener mit 4.000€ Bruttoeinkommen um 6€ pro Monat, die er/sie weniger Netto erhält.
Wer meinen Newsletter abonniert hat, weiß das schon früher. Übrigens, hier lohnt sich ein Vergleich der Krankenkassen! Trotz Erhöhung gibt es noch gute Kassen am MArkt, die auch einen Bonus zurückbezahlen!

9. Erhöhung Jahresarbeitsentgeltgrenze und Beitragsbemessungsgrenze

Was für ein Ding? Die JAEG und die BBG sind für Gutverdiener der treibende Faktor für die Höhe des Krankenkassenbeitrags.
Die Beitragsbemessungsgrenze ist die Grenze, bis zu der der Beitrag für die Krankenversicherung prozentual bemessen wird.
Diese lag 2022 bei 58.050€ und wird nun auf 59.850€ angehoben.
Die Jahresarbeitsentgeltgrenze ist die Grenze, ab der du alsArbeitnehmer nicht mehr pflichtversichert in der Gesetzlichen Krankenversicherung bist, sondern freiwillig versichert! Hier hast du also, je nach Gesundheitszustand, die Möglichkeit, in die private Krankenversicherung zu wechseln! Der Gesetzgeber hebt hier die Hürde von aktuell 64.350€ auf 66.000€ an.

Was heißt das in Zahlen?
Hast du ein Bruttoeinkommen von 60.000€, hast du 475,28€ im Monat für Kranken und Pflegeversicherung bezahlt. Das steigt 2023 auf 497,51€. Über 20€ Netto mehr Kosten pro Monat, obwohl sich dein Einkommen nicht geändert hat.

10. Photovoltaikanlagen

Lieferung und Montage der Anlagen wird von der Umsatzsteuer befreit! Wenn du also Häuslebesitzer bist und mit dem Gedanken spielst, dir eine Photovoltaikanlage aufs Dach zu bauen, dann lohnt es sich, noch bis 2023 zu warten!

11. Rentenbeiträge zur GRV und Rürup

Die gesetzliche Rentenversicherung, sowie die Rüruprente sind ab 2023 voll von der Steuer absetzbar. Dies wurde vorgezogen, weil diese Beiträge eigentlich erst ab 2025 voll absetzbar gewesen wären. Eigentlich wären sie ab 2023 erst zu 96% absetzbar. Jetzt aber schon zu 100%.

12. Das 49€ Ticket

2022 gab es ja das 9€ Ticket, welches die Antwort auf die gestiegenen Spritpreise war. Für uns Bergsteiger schon ein Ding, weil wir ja doch bei jeder Fahrt in die Berge (Ich zumindest) mindestens 200km one way auf dem Tacho haben. Um dann häufiger mal das Auto stehen lassen zu können, wäre eine Anreise per Bahn sicher Nachhaltiger, wenn auch in der Vergangenheit oft teuer. Hier lohnt sich vergleichen und vor allem auch Vorinformieren, ob man die gewünschte Destination auch nicht vielleicht entspannt per Bahn erreichen kann. Mit dem 49€ Ticket wird das Reisen per Bahn wieder attraktiver gemacht, um die ein oder andere Autofahrt ausfallen zu lassen!

13. Zinsen steigen!

Was sich erst positiv anhört, wirkt sich eigentlich negativ aus: Durch gestiegene Zinsen werden Kredite und Immobiliendarlehen teurer. Einige meiner Kunden mussten dieses Jahr Immobilienkredite mit über 3% Zinsen in Kauf nehmen. Natürlich wird jetzt auch auf Festgeldkonten wieder Zinsen versprochen, allerdings muss man kein Rechengenie sein um herauszufinden, dass bei 2% Zinsen aufs Festgeld und 10% Inflation du einen Realverlust von 8% hast.
Wenn du also planst, eine Immobilie zu kaufen, dann ist jetzt nicht unbedingt der beste Zeitpunkt, weil die Immobilienpreise teuer sind und du gestiegene Zinsen hast. Ich für meinen Teil würde hier wahrscheinlich warten.

In einigen Bereichen gibt uns der Staat, in anderen Bereichen nimmt er uns. Und im persönlichen Beratungsgespräch können wir schauen, wo es für dich welche Änderungen gibt. Es "vor sich her zu schieben" war noch nie die sinnvolle Variante, wenn es im Finanzen ging.

© 2021 Patrick Wörner

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