Schwere Bergwanderung

Region: Allgäu

Technische Daten: T5 Alpinwandern mit etwas Kraxelei, 2600 Hm und 34km

benötigte Zeit: 9h20min von Auto bis Auto

 

Viele gehen den Heilbronner Höhenweg, einen schönen Verbindungsgrat zwischen dem Hohen Licht und dem Bockkarkopf auf 2 Tage aufgeteilt. Als kleine aber feine Konditionstour war mein Ziel, das in nur einem Tag zu machen, was auch recht gut hingehauen hat.

Das gute ist, dass die Tour technisch nicht schwer ist, weshalb ich den Rucksack zuhause lassen konnte, und mit leichtem Gepäck gen Allgäu rollte.

Leichtes Gepäck heißt in dem Fall: Eine Trailrunningweste mit 5L, 4L Wasser, 7 Riegel, einem Nuss Beeren-Mix, einer Kopflampe und Biwaksack für den Notfall, Carbon Faltstöcke und einer Kniebandage, falls mein Knie sich beschweren sollte.

Am Samstag war das Wetter im Allgäu nicht so toll angesagt, weshalb ich mich entschloss, diese Tour am Sonntag alleine zu gehen. Für mich eine Premiere, bin ich noch nie so eine Tour alleine gegangen. Also fuhr ich am Samstag ins Allgäu auf den Parkplatz der Fellhornbahn, im Kofferraum besagtes leichtes Gepäck und mein Cyclocross-Rad, um mir den Zustieg/Abstieg etwas zu erleichtern.

Angekommen am Parkplatz hieß es erst mal, den Kochtopf auszupacken, Nudeln zu kochen, ein paar Seiten zu lesen, und dann direkt neben dem Auto zu schlafen. Hierfür probierte ich meine aufblasbare Isomatte von Sea to Summit aus, die Ultralight Insulated Version. Mit der Therm-A-Rest Z Lite sol drunter war das ein schlafen wie im eigenen Bett. Naja, nicht ganz, wie mein Gesichtsausdruck morgens um 4 Uhr zum aufstehen vielleicht verrät.

2 Kaffees, ein paar Nussecken und ein paar Bisschen vom Hefezopf später fühlte ich mich schon fast bereit für die Tour, also hieß es noch, ein Parkticket für den Tag zu ziehen, und Punkt 5 Uhr rollte ich auf dem Rad vom Parkplatz. Kurz vor Einödsbach wurde der Weg schlechter und steiler, so dass ich mit dem Rad an die Grenzen gekommen bin. Ich schloss es ab, und ging den Rest zu Fuß. Bis zur Petersalpe war es relativ flach, aber als es danach steil über schöne Trails zur Enzianhütte hoch ging, durfte ich einen schönen Sonnenaufgang mit Alpenglühen beobachten. Von dort aus ging der Weg erst einmal wieder flach weiter, was ich dazu nutzte, einen Teil der Strecke zu joggen.

Und dann war es auch schon 7:30 Uhr morgens, als ich an der Rappenseehütte für einen ersten kurzen Boxenstop ankam. Von dort wäre es ein leichtes gewesen, direkt auf den Heilbronner Höhenweg zu gehen, aber da ich gut in der Zeit war, ein entspanntes Tempo ging und Lust hatte, habe ich noch kurz den Hochrappenkopf 2425m und den Rappenseekopf 2469m mitgenommen, bevor es über die Rappenseehütte weiter Richtung Heilbronner Höhenweg ging.

Bevor man auf den eigentlichen Höhenweg geht, geht man ander Flanke vom Hohen Licht in steilen Serpentinen hoch. Dort kann man dann auch überlegen, ob man nur den Höhenweg geht, oder, wie ich auch das Hohe Licht mitnimmt.
Das Hohe Licht ist mit 2651m der zweithöchste Gipfel der Allgäuer Alpen, weshalb ich den auf jeden Fall mitnehmen wollte!

Doch von dort aus ging es dann zum Kernstück der diestägigen Tour, dem Heilbronner höhenweg. Er führt über ca 3km am Kamm der Allgäuer Hochalpen entlang und erlaubt Ausblicke über die Allgäuer, sowie die Lechtaler Alpen. An Tagen wie diesen ist er natürlich gut begangen, so konnte ich einige der Tourengänger sehen und überholen, die bei meiner ersten Ankunft an der Rappenseehütte am Morgen Richtung dem Heilbronner Weg gestartet sind. Hier machte sich auch erstmals mein linkes Knie bemerkbar, welches noch nicht ganz verheilt war nach der Knieüberbelastung im April.

Das zog dann die Konsequenz nach sich, dass ich nach dem Bockkarkopf auf 2609m beschlossen habe, die Mädelegabel auszulassen, und direkt zum Waltenberger Haus abzusteigen. Der abstieg war aufgrund des brüchigen Gesteins alles andere als angenehm, es musste vorsichtig gegangen werden. Nicht nur, weil das Knie Probleme bereitete, sondern auch weil jeder Fehltritt ein umknicken und einen ungewollten Abgang zur Folge gehabt hätte.

Beim Waltenberger Haus aß ich einen Teller Käsenudeln, was ich jedem empfehlen kann, um etwas Energie aufzutanken. Ich war der Riegel etwas überdrüssig :D Von dort ging der Abstieg durch ein malerisches schönes grünes Tal weiter Richtung Einödsbach. Dieser Abstieg zog sich sehr in die Länge. Lag es am Knie, oder an den Selbstgesprächen, ich weiß es nicht so genau. Aber schlussendlich schaffte ich es dann nach Einödsbach, wo ich von einem letzten Blick beim zurückschauen in die Allgäuer Hochalpen von der Schönheit fast erschlagen wurde.

 

Glücklicherweise war es von dort aus nicht mehr weit bis zum Rad, welches mir die letzten 2-3 Kilometer Abstieg schön vereinfachte! Angekommen am Parkplatz war ich ziemlich platt, aber zufrieden! So habe ich mein Belohnungsbier in den Fluss Stillach gestellt, eine kurze provisorische Dusche/Bad darin genommen, und dann zufrieden mein Bier getrunken.

Es war schade, dass das Knie hier nicht ganz mitgespielt hat, aber es war auch wirklich eine sehr lange Tour, die mein Körper einfach noch nicht gewöhnt ist. Wenn du vor hast, das nachzumachen, empfehle ich eine gute Kondition, und am besten gesunde Knie.

© 2021 Patrick Wörner

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