Wir alle gehen doch in die Berge, um eine schöne Zeit in der Natur zu verbringen.
Vielleicht der ein oder andere auch, um sich sportlich zu betätigen,
seine Leistungslimits auszuloten, berühmte Instagram Spots zu besuchen :D,
oder oder oder..
Und weil diese Natur zu den unterschiedlichen Jahres und Tageszeiten immer
einen eigenen Charme ausstrahlt, machen wir auch Fotos davon!


Nikon Z6 mit 14-30mm Objektiv

Wie du das Maximum aus denen Bergfotos herausholst,
das erfährst du hier in diesem und den folgenden Blogartikeln.

Relativ regelmäßig bekomme ich gesagt:

"Hey Patrick, du machst mega Fotos,
was für eine Kamera hast du?"

Und fast genau so oft sind die Leute sehr überrascht, dass ich einen
Teil meiner Fotos tatsächlich mit dem Handy mache.

Qualitativ hochwertige Fotos sind, vor allem heute im Jahr 2021 kein Privileg
mehr nur für Menschen mit teuren und schweren Spiegelreflexkameras.
(und trotzdem tue ich mir das schleppen einer 1kg Kameraausrüstung oft genug an)

Moderne Handys haben mittlerweile so gute Kameras, dass diese einer
Kompaktkamera in fast nichts mehr nachstehen. Außerdem sind sie klein
leicht und sowieso immer dabei. Mit etwas Basis Fotografie Know-How,
den richtigen Kamera/Smartphone-Einstellungen und der richtigen Nachbearbeitung gelingen
auch mit wenig Equipment tolle Bilder.

Wo also anfangen?

Mit der wichtigsten Frage, die bei jedem Foto entschieden werden muss:
1. Was sehe ich und was will ich mit dem Foto ausdrücken/zeigen?

Überspitzt gesagt: Wenn du die Landschaft toll findest, dann zeige die Landschaft
und fülle nicht mehr als dein halbes Foto mit langweiligem blauen Himmel.

Ausnahmen bestätigen hier übrigens die Regel.
Denn wenn z.B. der Himmel einen wunderschönen Sonnenauf/untergang zeigt, und du
einen wunderbar farbenfrohen Himmel hast, dann selbstverständlich zeige ihn!

Wenn du es toll findest, wie einzelne Lichtstrahlen eine Bergkette
anstrahlen, dann konzentriere das Foto darauf.

Wenn du einen Kletterer oder deinen Tourenpartner zeigen willst, dann
schau, dass man ihn auch sieht, nicht, dass er im Foto untergeht.

All das sind auch Themen, die man dann auch durch guten
Bildaufbau lösen kann, dazu kommen wir aber noch.

Zusammengefasst: Focus on the relevant!
Alles zeigen, was in dir dafür gesorgt hat, dass du auf "Foto aufnehmen" drückst,
und den Rest, wenn er nichts zum Foto beiträgt, einfach weglassen.

Nur durch Zuschneiden ein MEINER MEINUNG NACH stimmigerer Bildaufbau.
Die Ecke unten links hat gestört und so interessant war der Himmel hier nicht.

Wenn du diese erste Regel befolgst, wird die Qualität deiner Fotos immens zunehmen.

2. Wenn der Horizont im Bild ist, schau, dass er gerade ist!

Klingt simpel oder? Ist es eigentlich auch. Aber wie oft sehe ich Fotos, die nur mit einem
geraden Horizont einfach dreimal so gut sein könnten? Und mit gerade meine ich nicht,
dass du mit Wasserwaage im Klettersteig hängst nur um auszuloten ob das Foto nicht kippt.

Nein, einfach in etwa gerade. 100% gerade (wenn es denn wirklich nötig ist) kann man
das Foto in der Nachbearbeitung immer noch machen.

Warum ist es (zumindest für mich) so ausschlaggebend, dass der Horizont gerade ist?
Weil man es auf den ersten Blick sieht! Und ich mir dann denke:
Boah ey zumindest darauf hättest du doch achten können.

Zwar nur ein Snapshot von mir, aber auch hier hätte sicher ein gerader Horizont nicht geschadet.

Schaut euch mal die Fotos von den etwas bekannteren Fotografen im Bergsport an.
Maximilian Gierl, Paolo Sartori, Graham Zimmermann, Ben Tibbets usw.
Klar schleppen die alle eine größere Kamera die Berge hoch, aber vor allem
ist jedes (Ausnahmen bestätigen die Regel) Bild gerade. #thinkaboutit

Es ist so ein kleiner, aber gleichzeitig so ein großer Unterschied.

Das gute, wenn man ihn nicht sieht: Man kann das Bild drehen und auch etwas übertreiben.
Dann sieht plötzlich eine Kletterei VIEL krasser aus, als sie eigentlich war.
Auf der Website von Ben Tibbets sieht man das gut!

@ Ben Tibbets

3. Führende Linien und Bildaufbau

Bilder, die komplett durcheinander sind, führen unsere Augen nicht. Bilder, die zu wenig zeigen, sind vielleicht nicht spannend genug. Unsere Augen wollen durch das Bild geführt werden!

Grundsätzlich gilt: Dort hin, wo der hellste/kontrastreichste Punkt des Bildes ist, werden unsere Augen wandern.

Das kannst du aber mit einem guten Bildaufbau unterstützen.

Die Frage ist natürlich: Was heißt guter Bildaufbau?

In meinen Augen erst mal alles, was nicht das Hauptaugenmerk oder Objekt in der Bildmitte hat!
Ob man da wie z.B. hier die Drittelung des Bildes vornimmt

Das ist übrigens mit dem Smartphone geschossen

Oder ob man einen sogenannten goldenen Schnitt macht, ist prinzipiell erst mal egal.

Über Photoshop z.B. lässt sich der goldene Schnitt sehr einfach über das Freistellungswerkzeug finden.
Wenn man ihn grob kennt, kann man das Foto auch direkt so aufnehmen, wie hier auch mit
einem Huawei Mate 20 pro Smartphone.

Man kann von solchen Dingen wie Drittelregelung, Goldener Schnitt usw auch abweichen. Und trotzdem kann es einen stimmigen Bildaufbau geben, wenn man auf ein paar Dinge achtet.

Beispiel gefälltig?

Auch dieses Foto am Monte Disgrazia ist ein Handyfoto mit dem Huawei Mate 20 pro

Wenn man sich hier wieder den goldenen Schnitt, sowie die Diagonalen als Hilfslinien her nimmt, wirst du feststellen:

Komischerweise zeigt der Grat links im Hintergrund nach oben links in die Ecke. Komischerweise zeigt die Wolke rechts oben in die rechte obere Ecke, und die unteren Bereiche der Gratkletterei, auf der Marius zu sehen ist, laufen komischerweise unten in die Ecken. Nicht zu hundert Prozent, aber die Richtung stimmt.

Und in Zentrum von dem allen ist eine fast weiße, leere Fläche, auf der ein Buntes Modell/Buntes Motiv sich befindet. Klar wandert dann dort das Auge hin!

Wichtig ist meiner Meinung nach beim Bildaufbau, dass das Modell, klar hervorsticht.
Wenn es klar hervorsticht, dann zieht es den Blick an, dann ist es ein Bild, welches für
die Augen angenehm ist.

Weiteres Beispiel?

Ich als blau gekleideter Bergsteiger vor gelben/orangen Hintergrund, auf den ein riesen Dreieck zeigt. Bildaufbau geschossen von Marius Goedecke 10/10 Punkten!

Das alles, was du hier in dem Beitrag lesen kannst, sind Dinge, die völlig unabhängig davon sind, was für eine Kamera jemand nutzt.

Ob es eine Smartphone Kamera ist, eine kleine Digicam, Gopro oder eben die große Spiegelreflex oder Mirrorless Kamera. Wenn dein Bildaufbau gut ist, wirst du mit jeder Kamera stimmige Fotos schießen können!

Also dir eine Basis schaffen können, auf derer du dann arbeiten kannst.

Welche Kamera/Smartphone-Einstellungen dir dabei Helfen, um dann auch im letzten Kapitel, der Bildbearbeitung das Maximum aus den Fotos holen zu können, das erfährst du dann im nächsten "Offtopic - Fotografie beim Bergsteigen" Post

© 2021 Patrick Wörner

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