Skitour Ponten

Region: Tannheimer Tal (Allgäu), Österreich

benötigte Zeit:
etwa 3h bis zum Gipfel, ca 1h Abfahrt (Inkl. Fotopausen :) )

In der Summe: ca 4h.

Tja was kommt nach dem frisch errungenen Wissen, welches ich beim LVS- und Freeride Kurs gelernt habe?
Natürlich muss dieses Wissen angewendet werden!

Anna fragte mich, ob ich Lust auf 2 Tage Skitour in der Schweiz habe, was ich grundsätzlich auch bejahen würde, aber einfach weiß, dass mir dafür noch die Kondition und Erfahrung fehlt. Auch war es mir nicht geheuer, bei einem Lawinen 3er ins freie Gelände zu gehen, auch wenn die Hänge nicht so steil gewesen wären.

Konstantin wollte mit mir 2 Tage Mixed/Eisklettern gehen, erkrankte dann aber leider am Abend vor der Abfahrt an Corona. Zum Glück geht es ihm mittlerweile wieder besser. Also fix einen Plan B suchen.

Christina, eine liebe Kundin von mir hat mich sowieso in der Woche gefragt, ob ich nicht Lust hätte auf eine Skitour. Also habe ich zugesagt. Es sollte etwas leichtes werden, mit nicht so steilen Hängen, also wurde es der Ponten.
Prädikat "meist begangene Skitour des Tannheimer Tals", na das würde Autobahn heißen, aber auch zerfahrene Hänge. Für mich als Offpiste Neuling also sicherheitstechnisch genau das Richtige.

Christina hat noch eine Freundin von sich eingeladen, Aileen, und ich habe noch Jonas gefragt, der ebenfalls dabei war. So haben wir uns am Sonntag morgens um halb 9 am Parkplatz getroffen und sind um 9 losmarschiert. Es war mit -10°C sehr kalt. Aileen und Jonas haben direkt mal ein strammes Tempo vorgelegt, von dem Chrstina und ich nicht so begeistert waren. Ich hatte in der Woche auf dem Trainingsplan Intervalle, einen Tempolauf und 2 Radfahrten mit insgesamt 4h, dementsprechend war ich etwas müde und war dann ganz glücklich, dass Chrstina langsamer gelaufen ist. So konnten wir uns gut unterhalten :) Es war echt spannend, sie kennenzulernen, weil wir uns davor nur über die Sozialen Medien und über Zoom unterhalten haben. Da sich bisher noch nie eine gemeinsame Tour ausging, war das ein tiptop Start!

Relativ zügig verließen wir die Piste und stiegen durch Latschengelände dann ins Pontenkar auf.
Schön im gemächlichen Tempo (Jonas und Aileen mussten regelmäßig auf uns warten) ging es immer weiter das schattige Kar hoch, bis uns dann die ersten Sonnenstrahlen erreichten. Das war ein sehr schöner Moment! Endlich etwas Wärme! Hinten sah man dann auch schon die Einstiegshänge für die Abfahrt. Von unten sahen sie noch etwas steil aus, was beim Aufstieg dann bestätigt wurde.

Wie ging das nochmal mit den Spitzkehren? Nein Spaß, aber da wurde mir kurz bewusst, als ich die erste machen musste, dass ich noch nicht so oft in Gelände war, welches Spitzkehren benötigt hatte. Aber es bestätigte mich auch in der Annahme, dass dieser Hang für mich zu steil sein wird.

Was nicht schlimm ist, weil man ewig weit Richtung Bschießer queren kann, um die Hangbreite zu seinem Vorteil auszunutzen. Fun fact: Bin dann nach der Querung doch straight runter gefahren und hatte sogar echt Spaß bei der Abfahrt!

Oben am Verbindungsgrat zwischen Ponten und Bschießer angekommen hieß es dann die Ski abschnallen und die letzten ca. 150 Höhenmeter zu Fuß zurückzulegen. Als wir oben ankamen hatten wir tatsächlich den Gipfel komplett alleine für uns! In Kombination mit dem super Wetter bestimmt ein toller Zufall! (Mir wurde im Nachhinein gesagt dass die meisten nicht bis zum Gipfel aufsteigen, sondern nur bis zu diesem Verbindungsgrat)
Aber wieso soll man wenn alles passt nur 80% der Tour gehen?

Wir auf jeden Fall haben dann Zeit am Gipfel und unten an den Ski verbracht, und begannen dann die Abfahrt. Hab ich schon erwähnt, dass das dann meine erste Skitour im freien Gelände war? Ein wenig stolz bin ich schon auf mich, weil ich die Abfahrt sturzfrei gemeistert habe.

Das Gelände war zerfahren (klar, meistbegangene und befahrene Skitour eben), aber direkt beim "Drop in" in den Einfahrtshang konnte ich noch ein paar Meter Powder mitnehmen.

Nach dem kurzen steileren Hang lehnte sich das Gelände ganz gemütlich zurück, so dass wir bis ins Skigebiet und ins Tal eine tolle entspannte Abfahrt genießen konnten.

© 2021 Patrick Wörner

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